Ist die Britisch Kurzhaar eine Qualzucht ? Eine ehrliche Betrachtung für verantwortungsvolle Katzenfreunde

Wenn du dich für eine Katze interessierst, die ruhig, majestätisch und familienfreundlich ist, stolperst du früher oder später über die Britisch Kurzhaar – liebevoll BKH genannt. Mit ihrem plüschigen Fell, den großen Kulleraugen und dem markanten Bärenkopf zieht sie viele Herzen im Sturm an. Doch in den letzten Jahren mehren sich kritische Stimmen: Ist die Britisch Kurzhaar eine sogenannte Qualzucht ? Und wenn ja – was bedeutet das überhaupt für dich als zukünftiger Halter oder Züchter?
Lass uns gemeinsam einen ehrlichen, faktenbasierten und dennoch liebevollen Blick auf dieses kontroverse Thema werfen.
Was bedeutet „Qualzucht“ genau?
Der Begriff “Qualzucht” ist in Deutschland nicht nur ein moralischer, sondern auch ein juristischer Begriff. Gemäß §11b des Tierschutzgesetzes handelt es sich um eine Zucht, bei der Tieren körperliche oder verhaltensbedingte Leiden, Schmerzen oder Schäden zugefügt werden. Das betrifft unter anderem Züchtungen mit:
Zu kurzen Nasen (Atemnot bei brachyzephalen Rassen wie Mops oder Perser)
Zu großen Augen (Augenentzündungen, Austrocknung)
Veränderten Körperformen (z. B. Wirbelsäulenverkürzung, Taillenzucht)
Gendefekten (z. B. Osteochondrodysplasie bei Scottish Fold)
Warum wird die Britisch Kurzhaar diskutiert?
Die Britisch Kurzhaar hat ein rundes Gesicht, kurze Beine und dichtes Fell – alles Eigenschaften, die sie unglaublich süß und “plüschig” wirken lassen. Genau diese Merkmale sind jedoch auch Auslöser der Diskussion.
Einige Linien der BKH wurden in der Vergangenheit so gezüchtet, dass sie einen extrem kurzen Kopf (rund bis zur Übertreibung), flache Nase oder übermäßige Fülle entwickelten. Bei solchen Katzen können:
Atemwege verengt sein (wie bei Perserkatzen)
Zähne nicht richtig stehen (weil der Kiefer zu kurz ist)
Augen chronisch tränen (fehlende Tränenableitung durch runde Augenschächte)
Diese Probleme treten nicht bei allen BKH-Katzen auf, sondern hauptsächlich bei Tieren aus überzüchteten oder unseriösen Vermehrerlinien.
Gibt es gesunde Britisch Kurzhaar Katzen?
Ja! Und das ist wichtig zu betonen: Die “klassische” Britisch Kurzhaar ist robust, freundlich, gesund und langlebig. Wer bei einem erfahrenen, verantwortungsvollen BKH Züchter in der Nähe kauft, erhält in der Regel eine genetisch gesunde Katze mit guten Atemwegen, korrektem Gebiss und einem ausgeglichenen Temperament.
Ein guter Züchter achtet auf:
Gesundheitszertifikate der Elterntiere
Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen
Keine Paarung verwandter Tiere (Inzucht)
Kontrolle der Genetik (z. B. auf PKD, HCM usw.)
Vermeide „Käufe aus dem Kofferraum“ oder von anonymen Online-Anbietern ohne Herkunftsnachweis. Oft stammen solche Tiere aus Massenzuchten mit einem Fokus auf „Niedlichkeit“ statt Gesundheit.
Welche gesundheitlichen Risiken gibt es bei der BKH?
Auch bei guter Zucht kann die BKH anfällig sein für:
Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM): Eine Herzerkrankung, die bei vielen Katzenrassen vorkommt. Seriöse Züchter lassen die Elterntiere auf HCM schallen.
Polyzystische Nierenerkrankung (PKD): Kann durch DNA-Tests ausgeschlossen werden.
Adipositas (Fettleibigkeit): BKH-Katzen lieben es ruhig und bequem. Achte daher auf eine ausgewogene Ernährung.
Regelmäßige Tierarztbesuche, Bewegung und gesunde Ernährung sind der Schlüssel zu einem langen Katzenleben.
Ist es ethisch, eine Britisch Kurzhaar zu kaufen?
Das kommt darauf an, wo und wie du kaufst. Wer eine Britisch Kurzhaar kaufen möchte, sollte immer das Wohlergehen des Tieres über den “Süßheitsfaktor” stellen.
Fragen, die du dir stellen solltest:
Hat der Züchter Gesundheitsnachweise?
Leben die Tiere im Haus, mit Kontakt zur Familie?
Wirkt die Mutterkatze gesund und sozial?
Bekommst du einen Kaufvertrag mit Rückgaberecht?
Wenn du all das mit “Ja” beantworten kannst, triffst du eine verantwortungsvolle Entscheidung.

Die Rolle der Zuchtverbände und Standards
Zuchtverbände wie FIFe, WCF oder TICA geben strenge Standards vor, was die Zucht von Britisch Kurzhaar betrifft. Katzen, die auf Ausstellungen zugelassen sind, müssen bestimmten Gesundheits-, Aussehens- und Wesensmerkmalen entsprechen.
Ein Züchter, der hier Mitglied ist, verpflichtet sich zur Einhaltung ethischer Richtlinien. Achte also darauf, ob der Anbieter einem Verband angehört und wie transparent er mit Infos umgeht.
Was sagen Tierschutzorganisationen?
Organisationen wie der Deutsche Tierschutzbund warnen generell vor überzüchteten Tieren, machen aber Unterschiede. Die Britisch Kurzhaar taucht nicht regelmäßig auf Listen von Qualzuchten auf – im Gegensatz zu anderen Rassen wie Scottish Fold oder Perser.
Das heißt: Die BKH ist nicht per se eine Qualzucht. Nur überzüchtete Linien ohne Rücksicht auf Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere fallen in diese Kategorie.
Fazit: Verantwortung statt Verurteilung
Die Britisch Kurzhaar ist keine Qualzucht, wenn sie aus gesunder, durchdachter Zucht stammt. Ihre Beliebtheit ist gerechtfertigt: Sie ist charmant, familienfreundlich, pflegeleicht und anpassungsfähig.
Das eigentliche Problem sind unseriöse Anbieter, die rein auf Äußerlichkeiten züchten und das Wohl der Tiere vernachlässigen. Als Interessent trägst du Mitverantwortung. Kaufe niemals aus Mitleid oder Impuls, sondern informiere dich gründlich und wähle qualitätsbewusst.
Wenn du eine BKH Katze kaufen möchtest, findest du auf Alletieremarkt eine Auswahl verantwortungsvoller Anbieter mit klarer Herkunft und echten Infos – ganz ohne versteckte Risiken.
Noch Fragen? Dann wirf gerne einen Blick auf unsere weiteren Artikel über Haltung, Allergien, Futter oder charakterliche Besonderheiten der BKH. Wissen ist der erste Schritt zu einem Leben voller Schnurren, Vertrauen und Freude!